Sozialkritische Dramen – von Sophokles über Lessing, Schiller und Büchner bis Kaiser, Brecht und KipphardtDie Geschichte der Theaterstücke ist immer auch eine Geschichte der Gesellschaftskritik. Anhand ausgewählter Dramentexte werden in diesem Seminar Kenntnisse aus der Schulzeit aufgefrischt und/oder womöglich neue Einblicke gewährt. Wir starten in der griechischen Antike bei der berühmten „Antigone“ von Sophokles, wo das erste Mal eine Vorform von Menschenrechten formuliert wird. Lessings Ideendrama „Nathan der Weise“ mit der berühmten Ringparabel als Ausdruck aufgeklärter Religionskritik wird ebenso in den historischen Kontext gestellt wie Schillers Sturm-und-Drang-Drama „Kabale und Liebe“, wo der Satz „Ich heisse Miller“ mit standing ovations gefeiert wurde – als Schlachtruf des Dritten Standes im Vorfeld der Französischen Revolution. Büchners „Woyzeck“ spart nicht mit Kritik an menschenverachtenden Versuchen der jungen Medizinwissenschaft des 19. Jahrhunderts, während Georg Kaisers „Von morgens bis mitternachts“ eine Testreihe des Geldes und seiner verheerenden Blendkraft thematisiert. Marxistische Gesellschaftskritik erwartet uns dann bei Friedrich Wolfs „Cyankali“ oder Paragraf 218 rund um das Thema Abtreibung aus der Zeit der Weimarer Republik. Brechts „Aufhaltsamer Aufstieg des Arturo Ui“ verlegt Hitlers Aufstieg zu Al Capone nach Chicago, während Heinar Kipphardt in „Bruder Eichmann“ Adolf Eichmann, den „Organisator“ des Holocausts, zu unserem Bruder im Geiste erklären will. Voraussetzungen: keine, das heisst doch: Lust auf Neues mitbringen. Die Texte werden im Seminar vorgestellt, eigene Lektüre ist zwar erwünscht, aber nicht nötig, um dem Seminar folgen zu können.
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Anzahl Plätze6 – 20 StandortVolkshochschule Region Solothurn KursleitungThomas Schaffner Preis
Standard CHF 103.00 Veranstaltungen
Do 07.11.2024 19:00 – 20:30 |